Schreiben, Text, Ansprache, Leseransprache, Mittellage, Autor, Kommunikation

„Voll auf Man-darin?“ – oder: Wie Sie es sich mit Ihrem Publikum nicht versauen

Sie können sich noch so schöne Dinge einfallen lassen, um Ihre Kunden, Ihr Publikum, Ihre Leserinnen und Leser zu erreichen. Spannendes Storytelling. Einen wirklich nützlichen Nutzen. Wenn Sie aber vergessen, an einer bestimmten kleinen, feinen Stellschraube in Ihrer Kommunikation zu drehen, dann ist das verlorene Liebesmühe …

Ein Workshop

Zusammen mit einer lieben Kollegin gab ich einen Workshop zu den Tipps und Kniffen erfolgreicher Kommunikation mittels Texten. Dass ich als textaffiner Mensch diesem Medium eine Menge zutraue, gebe ich gerne zu: Texte lassen Leser auf Zauberbesen fliegen, Schatzinseln erkunden, Angebote verstehen, Produkte in ihrem Nutzen erkennen … Texte können ein wichtiger Schlüssel sein, um in die Köpfe seines Publikums oder seiner Kunden zu kommen.

Sie haben etwas zu sagen? Sie haben zum Beispiel eine schöne Lösung für ein Problem Ihres Publikums oder Ihrer Kunden?

Dann können Sie mit Texten erreichen, dass Ihr Publikum Ihnen zuhört. Dass Ihre Kunden sich für Ihre Lösung interessieren. 

Dafür dürfen Sie aber kein „Man-darin“ sprechen … – was gar nicht so leicht ist …

Auf Man-darin

Ein wichtiges Element, um die Menschen mit Ihren Texten zu erreichen, die Sie erreichen möchten, ist: Sprechen Sie diese an. Machen Sie klar, dass Sie Ihre Kunden, Ihre Leserinnen und Leser, im Blick haben – und nicht irgendjemanden und schon gar nicht „man“.

Dieses „man“ ist das, was wir „Mittellage“ nennen: nicht abstrakt, nicht konkret, sondern irgendetwas dazwischen. Mit Mittellage setzen Sie sich textlich zwischen alle Stühle. Wenn Sie „man“ mit Ihren Texten ansprechen, dann fühlt sich keiner angesprochen.

Ein kleines Wörtchen mit großer Wirkung. Und so fein dieses Stellschräubchen auch wirkt, – dann meide ich dieses kleine Wörtchen eben –, so schnell hat „man“ dieses „man“ schon gesagt, geschrieben, gedacht.

„Man muss da aufpassen!“, rutschte es mir im Workshop raus – und meine Kollegin warf ein: „Mann, Du bist voll auf Man-darin!“, was sich dann zum geflügelten Wort auswuchs: „Immer noch auf Man-darin?“, „Heute schon Man-darin gesprochen?“ 

In Verbindung

Unterm Strich für die Besucherinnen und Besucher des Workshops ein schöner Ankersatz, der sie – und Sie hoffentlich auch – daran erinnert, Publikum, Kunden, Leserinnen und Leser nicht aus dem Blickfeld zu verlieren.

„Sind Sie heute voll auf Man-darin?“ Nur dann, wenn Sie die Mittellage meiden, werden Sie es schaffen, mit Ihren Texten mit den Menschen, die Sie erreichen wollen, mit Ihrem Publikum, in Verbindung zu treten. 

Bleiben Sie also nicht auf der abstrakten Ebene hängen, sondern sprechen Sie die konkreten Probleme, Wünsche, Motive, Bedürfnisse Ihres Publikums an. 

Auch wenn man sich seine eigene Kommunikation durch Mittellage gerne versaut, müssen Sie das ja nicht auch tun …

Ralf Boscher