Neulich kam ein Klient auf mich zu, mit dem wir schon lange zusammenarbeiteten. Er arbeitet in der Immobilienbranche und gibt Seminare über den An- und Verkauf von Häusern. Um auf sich aufmerksam zu machen, wollte er potentiellen Kunden einen Überblick über die Besonderheiten dieses Feldes geben und hierzu einen Podcast aufnehmen. Während ihn der Podcast viel Freizeit gekostet hat, hat dieser als Standbein für Aufmerksamkeit exakt seinen Zweck erfüllt. „Alle Leute, die Hausverkauf gemacht haben, haben von meinem Podcast schon mal gehört“, erklärt er überzeugt. „Jeder Bauherr muss jetzt beim neuen Heizungsgesetz genau wissen was er tut. Egal ob er neu baut, umbaut, saniert oder sonst etwas. Und darüber rede ich in meinem Podcast.“ Das bringt ihm zahlende Kundschaft.
Dieses Bespiel verdeutlichte mir einmal mehr: Ein Podcast ist nicht bloß Unterhaltung für nebenbei. Ein gut konzentrierter, professioneller Podcast kann dein Kerngeschäft befeuern. In meinem vorangegangen Blog habe ich dir ein paar Tipps zur Konzeption gegeben. Nun möchte ich dich dabei unterstützen, deine Ideen auch wirklich umzusetzen. Also: Was solltest du bei der Produktion deines Podcasts beachten?
Die Performance
Leute, die Podcasts hören, wollen das Gefühl haben, einen Menschen vor sich zu haben und keinen Roboter. Es ist nicht schlimm, wenn du dich hier und da mal versprichst und nicht jeden Fehler rausschneidest. Das wirkt nahbar und schafft Vertrauen. Sprich langsam und deutlich, setze Pausen und sei bei erklärungsbedürftigen Inhalten besonders präzise. Wer runtergeratterte Fachbegriffe hören will, ist ohnehin besser damit bedient, einen Fachartikelzu lesen. Jeder betont beim Einsprechen vermutlich ein wenig anders, daher ist es gerade für Anfänger besonders hilfreich, wenn du dir Feedback von Freunden und Bekannten einholst. Oder wenn du dich professionell coachen lässt (melde dich einfach bei mir, wenn du meine Unterstützung wünschst). Stell dir bloß mal vor, du hast schon 15 Folgen produziert und bekommst gesagt, dass deine Stimme total langweilig und monoton klingt. Der Zuhörer will abgeholt und unterhalten werden. Da beschwert sich sicherlich niemand, wenn du auch mal einen Witz reißt, wenn du gerade einen auf Lager hast.
Die Technik
Ob du im Tonstudio oder bloß mit Handy oder Headset aufnimmst, kommt auf deine Anspruchshaltung an. Zu Anfang musst du nicht gleich größere Summen in die Hand nehmen. Das garantiert dir auch keinen Erfolg. Es ist besser klein anzufangen und kontinuierlich zu wachsen. Es gibt durchaus professionelle Podcaster, die immer noch mit einem Tischmikrofon aufnehmen, aber hinter ihrem Mikrofon einen Stapel Klamotten gelegt haben, um den Schall herauszufiltern.
Anfängerfehler, wie das Mikrofon auf seine Fensterbank zu stellen und den zurückgeworfenen Hall erneut aufzunehmen, lassen sich mit ein wenig Übung leicht vermeiden. Es soll sogar Leute geben, die ihren gesamten Podcast unter der Bettdecke aufnehmen. Das ist ziemlich clever, denn die Bettdecke frisst den Hall beinahe komplett.
Wie laut das Rauschen und die Hintergrundgeräusche noch sind, stellst du bei der Postproduktion schnell fest. Während dein Ansteckmikrofon vermutlich die 30 Euro kaum überschreitet, gibt es die Schnittprogramme mit allen möglichen Plugins inzwischen auch kostenlos zum Download. Nachdem du alle Fehlversuche rausgeschnitten hast, solltest du eine fertige wav- oder mp3-Datei auf dem Computer bereit haben.
Und falls doch mal was schief geht, ist das überhaupt nicht schlimm: Übung macht den Meister. Die Umsetzung wird mit jeder weiteren Folge deines Podcasts immer mehr zur Routine.
Oliver Scheffer