Zack. Krawumm. Und alles veränderte sich. Mit dem Einschlag eines Asteroiden endete vor gut 66 Millionen Jahren die Ära der Dinosaurier. Sie starben aus. Ein eindrucksvolles und eingängiges Beispiel für eine schlagartige Veränderung, das auch gerne auf Unternehmen bezogen wird: Dann ist es zum Beispiel die Digitalisierung, die wie dieser Asteroid einschlägt. Oder die Globalisierung. Die Meine-Güte-was-für-eine-Krise-lisierung.
Nur: Dieses Beispiel führt Sie in die Irre. Vielleicht lähmt das dramatische Bild sogar den einen oder anderen Entscheider: ,Hey, was soll ich da noch tun? Das ist eine Hausnummer zu groß!’
Aber Unternehmen sind eben keine Dinosaurier.
Sie als Unternehmer, als Entscheider, sind dem, was auf Sie einprasselt, was vielleicht auch heftig einschlägt, nicht ausgeliefert. Sie können etwas, was die Dinosaurier damals nicht konnten.
Lebendige Unternehmen
Sie können gestalten! Ja, sogar mehr noch: Wir als Menschen sind so gestrickt, dass wir das nicht nur können. Sondern dass wir oft auch so richtig Bock darauf haben.
Warum sind Sie Unternehmer geworden? Jemand, der für sein Unternehmen Entscheidungen trifft? Ich glaube nicht, dass ich mich zu weit aus dem Fenster lehne, wenn ich sage: Weil Sie genau darauf Bock hatten. Zu gestalten. Ihr Unternehmen nach vorne zu bringen. Abwarten und Tee trinken gehört nicht zu einer Unternehmer-DNA.
Und genau das sorgt für ein lebendiges Unternehmen: Dieser Gestaltungslust nachzugehen. Sich zu verändern, und zwar nicht, weil irgendetwas vom Himmel zu stürzen droht, sondern weil genau das eben bedeutet: Unternehmer sein. Heißt ja auch „Unternehmer“ – und nicht „Unterlasser“.
Neugierige Unternehmer
Wenn Sie immer wieder dasselbe machen wie immer schon, dann sterben Sie aus, dann treten Sie in die Fußstapfen der Dinosaurier.
Wer sich nicht weiterentwickelt, stirbt. Das ist hart. Das ist aber, wenn ich von mir persönlich ausgehe, auch super. Weil Stillstand Langeweile pur ist. Weil der Druck von Außen, zum Beispiel etwas wie die Energiekrise, dieses Feuer in mir, das ich für Veränderungen brenne, noch höher lodern lässt. Eben nicht lähmt. Sondern neugierig auf das macht, was vielleicht möglich ist.
In Unternehmen, die nicht stillstehen, finden Sie Entscheider, die sich neugierig in die Zukunft aufmachen, die nach neuen Wegen Ausschau halten. Und ich bin mir sicher, dabei gibt es den einen oder anderen, dem es wie mir geht: Wenn ich merke, ich langweile mich. Wenn ich in dem, was ich gerade tue, nicht mehr so den Sinn sehe. Nicht mehr für das brenne, was ich mache. Dann werde ich hellhörig. Dann merke ich: Moment mal, ich trete auf der Stelle.
Was mache ich dann? Vor Jahren kam ich an so einen Punkt. Das war noch zu der Zeit, als wir bei Gorus sehr häufig mit Verlagen zusammengearbeitet haben. Ich merkte, wie diese Zusammenarbeit immer zäher wurde. Ich hatte einfach keine Freude mehr an einer solchen Zusammenarbeit. Auf dem Markt passierte durch die Digitalisierung so viel. Aber die Verlage taten nichts. Sie traten auf der Stelle. Ich sah sie immer mehr als Dinosaurier an. Warum kapierte bei denen keiner, was abging? Und noch wichtiger: Wie gehen wir damit um? Unsere Konsequenz war, mit einem Angebot auf eben diese veränderten Marktbedingungen zu reagieren, das uns unabhängig von eben diesen Dinosauriern machte.
Ein Angebot, mit dem wir uns treu blieben, weil wir weiterhin mit spannenden Autoren spannende Bücher auf den Markt bringen konnten, mit dem wir uns aber gleichzeitig mit Blick auf die Digitalisierung auch neu erfanden – und das mir persönlich richtig Bock machte, dranzubleiben.
Mein Job machte mir Spaß. Von Langeweile keine Spur. Ich, wir, hatten im richtigen Moment das getan, was die Dinosaurier nicht konnten: Wir hatten gestaltet.
Tobias Pursche
PS: Thinkamp! Woran merken Sie, dass Sie als Unternehmer, dass Sie mit Ihrem Unternehmen nicht mehr auf der Spur sind? Wie geht das, sich gleichzeitig treu bleiben und sich neu erfinden? Spannende Fragen, für deren Beantwortung ich brenne …