Perspektivwechsel: Wenn du niemanden mehr erreichst, wechsle deinen Anschluss! - Oliver Scheffer

Perspektivwechsel: Wenn du niemanden mehr erreichst, wechsle deinen Anschluss!

,Mit der Kirche geht´s bergab! Wie können wir unsere Schäfchen zusammenhalten? Unsere Lämmchen noch erreichen?’ – Vor diesem Problem standen Gemeinden in der Coronazeit. Versammlungsverbot, Angst vor Menschengruppen, im Lockdown haben sich die Leute eingebunkert in den eigenen vier Wänden … zum Leidwesen der Gemeinde und der Kirche. Die Gottesdienste blieben leer. Deswegen suchte diese Gemeinde einen anderen Weg, um an ihre eigenen Leute zu kommen. Um den Kontakt nicht zu verlieren. Und kam zu uns, um sie dabei zu unterstützen.

Wenn ein Weg ins Leere führt …

Wir kannten die Gemeinde schon aus früherer Zusammenarbeit. Die Richtung stand fest: Sie brauchten einen alternativen Weg der Kommunikation. 

Deswegen lagen auch die Lösungen für diese schweren Zeiten nahe: Gottesdienste, die die Leute auch von zuhause aus besuchen können, Chat- Gruppen für die direkte Kommunikation u.v.m. Um die Verbindung zur Gemeinde nicht zu verlieren. 

Was denkst du, was dann passierte? Die Gemeinde hat ihre „Schäfchen“ nicht nur behalten …  Sie hat sich sogar vergrößert!

… ändere die Richtung!

Wie kannst du auch außerhalb des Gotteshauses das Vertrauen der Menschen gewinnen? Der Gottesdienst dieser Gemeinde war schon an sich wirklich sehr gut aufgestellt, immer mit wunderbarer Live-Musik und tollen Predigten, die unter die Haut gingen. Wir haben sie dabei unterstützt, dieses Programm nun in ein anderes Format zu übersetzen – digital, als Livestream auf den Social-Media-Kanälen. Das ist technisch relativ einfach umsetzbar und für jeden öffentlich und kostenlos zugänglich. 

Vor Ort muss bei der konkreten Umsetzung dann aber vieles bedacht werden: Wie baust du ein gutes Bühnenbild für einen solchen Gottesdienst auf, damit er auch im Video wirkt? Wie leuchtest du es gut aus, wo positionierst du die Kameras? Welche technischen Voraussetzungen benötigst du überhaupt? Wie setzt du das dann live um, also wie filmst und schneidest du den Gottesdienst so, dass ein Vertrauensaufbau auch via Videostream funktionieren kann?

Entstanden ist ein grossartiger digitaler Gottesdienst, der sich immer weiter entwickelte und optimierte, bei dem die Menschen auch zuhause auf dem Sofa ein bisschen das Gefühl haben, in der Kirche zu sein. 

Ganz wichtig in so einer Gemeinde ist natürlich aber nicht nur das Programm an sich, sondern vor allem: der Austausch untereinander – das hat die Gemeinde sehr gut durch WhatsApp-Gruppen gelöst. So blieben alle, die wollten in Kontakt … und nicht nur die Mitglieder der Gemeinde.

Mit Perspektivwechsel zum Erfolg

„Echt guter Gottesdienst, gefällt mir gut!“ kommentierte ein Teilnehmer aus Zürich das Programm der deutschen Gemeinde. Mit ihrem Livestream haben sie nicht nur ihre alt eingesessenen, regionalen Gemeindemitglieder behalten, sondern ihre Reichweite sogar noch vergrößert. 

Solche Beispiele erlebe ich in meiner Arbeit haufenweise und finde es jedes Mal aufs Neue cool, was eigentlich möglich ist, wenn du einen Perspektivwechsel wagst. 

Sich neu zu erfinden heißt nicht, das Rad komplett neu zu erfinden. Oder etwas komplett anderes zu machen. Diese Gemeinde ist nicht die Einzige, die ihr Programm seither digital anbietet. Und trotzdem hatte sie Erfolg. Weil sich neu zu erfinden bedeutet, neue Abzweigungen für den eigenen Weg zu finden. Gegebenheiten zu verändern, damit es weitergeht. Kreativ zu werden und offen für neue Möglichkeiten zu bleiben.

 

Oliver Scheffer