Gestern Facebook, heute Snapchat – und übermorgen?
Manchmal scheint es fast so, als würden wöchentlich neue Social-Media-Kanäle aus der Erde gestampft. Und Sie sehen manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Kein Wunder also, wenn ich immer wieder Fragen hören wie: „Wenn ich ein Profil auf Xing habe, muss ich dann überhaupt noch eins auf LinkedIn anlegen? Und muss ich wirklich bei Facebook sein? Die ändern doch jede Woche irgendetwas … und meine Zielgruppe treibt sich dort doch auch nicht herum.“
Lassen Sie uns also einen Pfad durch den Social-Media-Dschungel schlagen.
Hier und dort und überall
Dieses Jahr feiert Facebook Geburtstag: Inzwischen gibt es den Social-Media-Riesen seit 15 Jahren. Ob Sie das nun eher gut oder schlecht heißen, sei nun erstmal dahin gestellt. Fakt ist: Auch oder gerade nach 15 Jahren verzeichnet Facebook immer noch etwa 2,3 Milliarden User weltweit. Was allerdings noch lange nicht bedeutet, dass Sie einer dieser Nutzer sein müssen, um in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Oder?
Um die Frage, ob Sie auf allen nur erdenklichen Kanälen vertreten sein müssen, kurz und knapp zu beantworten: Nein, natürlich nicht. Das würde Sie nicht nur des Postens wegen unfassbar viel Zeit und Mühe kosten. Sie wären außerdem Tage lang damit beschäftigt, Ihren Content kanalgerecht vorzubereiten. Ihr Text bei Xing darf maximal 420 Zeichen haben, eine höhere Reichweite bei Facebook erreichen Sie nur, wenn Sie @-Verlinkungen einbauen, die Bilder bei Instagram müssen Sie quadratisch zuschneiden …
Alles Nichts Oder?!
Ich könnte Ihnen die individuellen Eigenarten aller Kanäle weiter und weiter auflisten und wir wären übermorgen noch beschäftigt. Aber lassen Sie sich davon keinesfalls entmutigen.
Klar, Zeit und Mühe müssen Sie immer investieren, wenn Sie mehr Bekanntheit und Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit erzielen möchten. Aber Sie müssen nicht auf allen Hochzeiten, sprich Kanälen tanzen. An dieser Stelle dürfen Sie ruhig Mut zur Lücke beweisen, denn es ist gar nicht nötig, dass Sie Teil jedes einzelnen Social-Media- und Business-Kanals sind.
Betrachten Sie dabei Ihr eigenes User-Verhalten, aber hinterfragen Sie auch: Müssen Sie unbedingt bei YouTube Videos veröffentlichen? Fühlen Sie sich vor der Kamera überhaupt wohl? Ist es für Ihren Content von Vorteil, dass er wie im Falle von Snapchat nach 24 Stunden gelöscht wird?
Generell gilt: Sie sollten sich auf den Kanälen, die Sie in Zukunft regelmäßig mit wertvollem Content bespielen, wohlfühlen. Bauen Sie Kanäle aus, auf denen Sie bereits ein Netzwerk haben, und überlegen Sie, auf welchen weiteren Kanälen Sie Ihr Zielpublikum am ehesten ansprechen werden.
Aus den vollen Kanälen schöpfen
Dass Sie gerade Unternehmer und Menschen, die an Themen rund um die Arbeitswelt interessiert sind, vor allem auf den Business-Kanälen finden, darauf dürfte die Bezeichnung bereits erste Hinweise geben. Doch auch wenn Sie nicht unbedingt auf ein breites Publikum und populäre Themen aus sind, bedeutet das noch lange nicht, dass ein populärer Kanal wie Facebook oder auch Twitter uninteressant für Ihre Kommunikation ist.
Denn hier haben wir noch einen kleinen Tipp für Sie: Wenn Sie sich dafür entscheiden, mit Redakteuren in Kontakt zu treten, haben diese vielleicht noch nie etwas von Ihnen gehört. Und ob Sie zu diesem Zeitpunkt nun 50 oder 7.000 Kontakte bei LinkedIn haben, ist für sie nur schwerlich einsehbar. Liest der Chef vom Dienst der brand eins oder des SPIEGEL nun aber, dass Ihre öffentliche Seite bei Facebook über 5.000 Follower verzeichnet, hat er viel schneller ein Ohr für Sie, als Sie vermuten würden.
Denn wenn sich bereits 5.000 Menschen für Ihre Inhalte interessieren, dann tun es vielleicht auch seine Leser. Und schon kommt es Ihnen zu Gute, dass doch noch so viele Menschen täglich auf Facebook aktiv sind. Dass sie dort Ihre Inhalte kommentieren und mit anderen teilen. Vielleicht auch mit dem einen oder anderen Ihrer potenziellen Kunden.