Autor werden! – Diesen Wunsch hegen Millionen von Menschen im deutschsprachigen Raum. Und jedes Jahr erscheinen im Bereich Non-Fiction auch um die 80.000 neue Titel auf dem Markt! Aber kommen sie auch alle in den Genuss des großen Erfolges?
Leider nicht. Immer wieder hören wir von Autoren, dass ihre Veröffentlichungen unter ihren Erwartungen bleiben. Selbst bei Sachbüchern mit vergleichsweise guten Verkaufszahlen sagen manche Autoren: „Darf ich ehrlich sein? Meine Ziele habe ich mit dem Buch trotzdem nicht erreicht.“
Da wir seit bald 20 Jahren dieses Phänomen beobachten, kennen wir inzwischen auch die „Kniffe“, wie Sie solche Misserfolge zuverlässig herbeiführen können. Wenn Sie ein wenig schmunzeln wollen – und gleichzeitig erfahren möchten, wie Sie Ihr Buchprojekt am besten NICHT angehen, haben wir hier für Sie die wichtigsten Tipps für epochale Bauchlandungen zusammengetragen.
1. Wählen Sie ein Thema, das Sie wahnsinnig interessant finden – für das Sie aber als Autor keinerlei Glaubwürdigkeit besitzen
Na klar können Sie als praktizierender Neurologe ein Buch über Motocross schreiben. Auch wenn Sie in dem Bereich blutiger Anfänger sind! Mit Ihrer Begeisterung ist es nur eine Frage der Zeit, bis Sie zu den Besten gehören! Mit Ihrer Leidenschaft werden Sie garantiert jede Menge Leser anstecken …
Hmm. Okay?
Man fragt sich nur, warum der Motocross-Liebhaber eher zum Buch des Neurologen greifen sollte statt zu dem eines Motocross-Weltmeisters oder Sportwissenschaftlers. Ihre Tante wird Ihr Buch so oder so lesen – aber genügt Ihnen das?
2. Schreiben Sie einfach drauflos – ohne Plan und ohne Konzept!
Ja, das ist der sichere Weg ins Chaos. Ab einer gewissen Seitenzahl wissen nicht einmal Sie selbst mehr, was Sie eigentlich sagen wollten. Geschweige denn, für wen Sie das Buch schreiben, was Sie damit erreichen wollen, welchen Nutzen das Buch für Ihre Leser haben soll, wie es sich konzeptionell von anderen Titeln aus diesem Themenfeld unterscheidet, und welche Textsorten und Stilmittel Sie einsetzen wollen, damit Ihr Buch authentisch klingt.
Dramaturgie? Leserführung? Konzept? Textsorten? – Ach! Das sind doch bürgerliche Kategorien! Ein inspirierter Autor, dem die Ideen nur so aus der Feder fließen, hat solche Krücken nicht nötig. Oder doch?
3. Geben Sie Ihre ersten Kapitel möglichst vielen Menschen zum Gegenlesen!
Ohne Feedback schmoren Autoren nur im eigenen Saft? Richtig! Die Frage ist allerdings: Wessen Feedback bringt Sie weiter – und welches stiftet eher Verwirrung?
Klar können Sie Ihre Familienmitglieder, Ihre engsten Freunde, Ihre Kollegen oder Ihre größten Vorbilder um Feedback bitten. Doch durch welche Brille werden sie Ihnen Rückmeldung geben? Genau: jeder durch seine eigene. Ergebnis: Sie fragen 5 Leute und bekommen 7 Meinungen.
Die viel spannendere Frage wäre: Was wollen Sie denn mit Ihrem Buch erreichen? Und hilft Ihnen dieses Kapitel auf dem Weg zu Ihrem Ziel?
Aber Vorsicht: Wenn Sie Ihre Texte so schreiben, dass sie genau auf Ihr Ziel einzahlen, könnten Sie am Ende Erfolg haben mit Ihrem Buch!
4. Schicken Sie das Manuskript erst dann an Verlage, wenn Sie es komplett abgeschlossen haben!
Mit dieser Strategie landet Ihr Buchprojekt garantiert auf dem größten Stapel unverlangt eingesandter Manuskripte: Das sind die Angebote, die schon auf den ersten Blick mühsam und nicht erfolgversprechend aussehen. Deshalb bekommt sie der Praktikant als Aufgabe. Mit dem Hinweis: „Such mal die Nadel im Heuhaufen!“
Verlage brauchen keine 200-Seiten-Manuskripte, um zu entscheiden, ob ein Buchprojekt in ihr Programm passt. Dazu reicht schon ein Konzept, ein Exposé und ein einzelnes Kapitel als Leseprobe. Außerdem hat kein Lektor die Zeit, ganze Manuskripte durchzuackern.
5. Bauen Sie den Titel erst ganz zum Schluss – wenn Sie genau wissen, was im Buch wirklich drin ist.
Mit dieser Strategie stellen Sie sicher, dass:
- Ihnen der Fokus beim Konzipieren und Schreiben fehlt und Sie somit ein Kuddelmuddel produzieren statt einem in sich stimmigen Produkt.
- Ihr Titel garantiert Ihr Buch nicht verkaufen wird.
Die Funktion des Buchtitels ist nicht minutiös wiederzugeben, was drin ist. Die Funktion des Titels ist, neugierig zu machen, ein Versprechen anzudeuten, emotional zu berühren – und somit Interesse für das Buch zu wecken.
Alles, was ein Titel nach außen hin leisten muss, ist, dass ein potenzieller Käufer das Buch in die Hand nimmt, oder im Internet draufklickt, um sich näher damit zu befassen.
Nach innen, also für Sie als Autor, hilft der Titel, sich zu fokussieren. Nämlich auf das, was Ihren Leser interessiert!
Und weil der Titel sowohl nach innen als auch nach außen so etwas wie ein Nordstern ist: Bauen Sie ihn immer als allererstes – noch vor der Gliederung, und lange vor dem ersten Satz.
Wenn Sie sich jetzt sagen: Ach, das mit dem Flop muss nicht sein, dann stöbern Sie ein wenig in unserem Blog. Er enthält jede Menge Tipps und Hinweise, die Ihnen helfen, ein wirklich erfolgreiches Sachbuch zu veröffentlichen!
Lesen Sie zum Beispiel hier, wie Sie Ihr Buchthema wählen, und wie Sie es nach außen hin so verpacken, dass es sich auch gut verkauft.
Diese 5-teilige Serie bringt Ihnen das Buchschreiben mit Analogien aus dem Wildwassersport nahe: https://gorus.de/der-einstieg/
Und hier lesen Sie, was Verlage leisten und was nicht: https://gorus.de/beitrag-3/
Und wenn Sie nach der Lektüre noch immer (oder erst recht) eine brennende Frage haben, dann rufen Sie uns an! Wir unterstützen Sie gerne.