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Zwischenüberschriften: Schreiben Sie nicht Nutella drauf, wenn welche drin ist

Vielleicht ist es Ihnen auch schon einmal so gegangen: Sie wussten nicht recht, wo anfangen mit Ihrem Text. Mit welchem Gedanken einsteigen? Mit welchem Satz den Leser in Ihren Blog, Ihren Artikel, Ihr Buchkapitel hineinziehen? Eine gefühlte Ewigkeit haben Sie gebraucht, um die ersten Worte zu finden. Aber schließlich stehen diese da und endlich fließt es. Und fließt und fließt. Super!

Doch Achtung: Wenn Sie es einfach fließen lassen, verwandeln Sie Ihren Leser möglicherweise in einen armen Tropf …

Beam me up, Scotty!

Stellen Sie sich einen Wanderer in der Wüste vor: Weit und breit kein Strauch, der gegen die sengende Sonne schützt. Weit und breit keine Orientierung, ob er noch auf dem richtigen Weg ist. Schließlich ist er in diese Umgebung aufgebrochen, weil er an ein versprochenes Ziel kommen wollte – und jetzt? So ein Wanderer ist wahrlich ein armer Tropf und Sie können es ihm kaum verdenken, dass er sich am liebsten sofort aus dieser Ödnis hinausbeamen würde, wenn er könnte.

Ähnliche Wünsche lösen Sie in Ihrem Leser aus, wenn Ihr Text als Bleiwüste daher kommt. Dass das Blei der Druckbuchstaben inzwischen oft durch Pixel auf dem Bildschirm ersetzt ist, ändert daran nichts. Immer sehnsüchtiger wünscht sich Ihr Leser eine einladende Oase, wo er kurz verweilen und dann frisch und munter weiterwandern kann. Der einzige Unterschied zum echten Wüstenwanderer: Ihr Leser kann dieses Elend jederzeit beenden. Er beamt sich raus aus Ihrem öden Text, indem er aufhört zu lesen.

Genau das können Zwischenüberschriften verhindern …

Keine Angst

Zwischenüberschriften laden den Leser ein, kurz zu verschnaufen. Sie setzen eine Zäsur, künden von dem Ende eines Gedankens und signalisieren damit: Hier darf die Aufmerksamkeit eine kleine Bio-Pause einlegen.

Und da die Zwischenüberschriften schon von weitem zu sehen sind, teilen sie auch die längste Lesestrecke in verträgliche kleine Etappen. Allein ihr Anblick erleichtert den Leser: Hat er die nächste Zwischenstation schon in Sichtweite, bestärkt ihn das in seiner Zuversicht, das Ziel zu erreichen. Ihr Text macht ihm keine Angst.

Doch gute Zwischenüberschriften können noch mehr!

Da steckt Nutella drin

Statt Ihrem Leser nur die Angst vor Überforderung zu nehmen, motivieren gut gemachte Zwischenüberschriften ihn zum Weiterlesen: Sie markieren nämlich nicht nur das Ende eines Gedankens, sondern legen auch bereits die Spur für den nächsten. Eine gekonnte Zwischenüberschrift macht den Leser neugierig, sie gibt ihm ein Versprechen, sie baut Spannung auf.

Und jetzt komme ich endlich auf die Nutella zu sprechen. Wenn Sie ein entsprechendes Glas in die Hand nehmen: Welche Funktion hat die Aufschrift? Soll Sie sie in Spannung versetzen, über den Inhalt rätseln lassen und Sie neugierig machen? Wenn das die Aufgabe wäre, würden die Angestellten im Supermarkt alle Hände voll zu tun haben, ihre Kunden davon abzuhalten, dieses Glas mit der spannenden Aufschrift zu öffnen. Neugierig gemachte Menschen wollen schließlich wissen, was da drin steckt. Das wäre also in dieser Situation ein ungünstiger Effekt – aber genau der Effekt, den Sie sich als Autor wünschen!

Öffnen erwünscht

Ihr Leser soll unbedingt herausfinden wollen, was da in diesem nächsten Absatz drin steckt. Wenn die Überschrift ihm schon verrät, was ihn erwartet: Warum sollte er weiterlesen?

Entscheiden Sie sich deshalb, was Ihr Ziel ist: Wollen Sie Nutella verkaufen? Dann sind Sie gut beraten, außen „Nutella“ draufzuschreiben. Wenn Sie aber Ihren Leser überzeugen wollen weiterzulesen, schreiben Sie statt einer Inhaltsangabe lieber drauf: „Vorsicht: Deutschlands Frühstücks-Suchtfaktor Nr. 1“.