Wenn in den letzten Jahren eine Krise aufploppte, war ich gefühlt immer sehr nah dran. März 2020 – der erste Lockdown. Diesen Montag, den 16.03.2020, werde ich nicht vergessen. Das Telefon stand nicht still. Vielen unserer Klienten, unter ihnen viele Keynote-Speaker und Redner, waren die Aufträge eines ganzen Jahres weggebrochen – und sie cancelten infolgedessen ihre Aufträge bei uns. Das war Wahnsinn. Sehr emotional. Weil wir oft schon lange zusammengearbeitet hatten, erfolgreich gewesen waren und uns einfach auch gut kannten.
Dann die Zeit danach, in der wir uns bei Gorus neu erfanden. Und ich dann auch bei unseren neuen Klienten, vor allem den Unternehmern, sehr nah mitbekam, wie sich der Krieg und die Energiekrise auf sie als Persönlichkeiten und ihre Unternehmen auswirkten. Wiederum sehr emotional. Der Druck war enorm – ist enorm. Denn: „Wie geht es in Zukunft weiter?“
Zukunft – wer bist du?
Wie ist Ihr Eindruck? Ich denke, die Probleme in der Welt sind heute andere als noch vor zehn bis 15 Jahren. Ich habe das Gefühl, dass generell die Gesellschaft einem anderem Druck unterliegt, die goldenen Jahre sind vorbei. Was ich bei Unternehmen aktuell zum Beispiel immer wieder erlebe: Wie schwer es ist, gute Leute zu finden. Und wie groß die Sorge ist, dass dies in Zukunft noch schwerer wird. Wie groß vor allem die Sorge ganz allgemein ist, weil der Fachkräftemangel natürlich nur eine Baustelle neben vielen anderen ist, die den Druck auf Unternehmen, unsere Gesellschaft, uns alle erhöhen.
Was ich aber auch immer erlebe, ist: Wie sich Menschen auf die Hinterbeine stellen und nach neuen Wegen in die Zukunft suchen. Menschen, die in der Krise nicht auf Hilfe von außen warten, sondern selbst nach Lösungen suchen. Und mich macht das stolz, das Gefühl zu haben, solche Persönlichkeiten mit meiner Arbeit unterstützen zu können. Persönlichkeiten, die auf diese Frage „Wie geht es in Zukunft weiter?“ wirklich interessante Antworten geben. Die in all den Krisen wirklich etwas Substantielles beizutragen haben, damit es mit ihrem Business, den Menschen in ihren Unternehmen, aber auch in unserer Gemeinschaft weitergeht.
Deswegen meine Frage: „Zukunft – wer bist du?“ – denn solche Persönlichkeiten, finde ich, sind es, die in Zukunft zählen. Für mich sind das die Vorbilder, die uns alle weiterbringen.
Zukunft braucht Persönlichkeiten
Was sind für Sie Ihre Vorbilder? Wen sehen Sie als Vorbild an? Ich glaube, dass vielen Menschen die Vorbilder fehlen. Sie fühlen sich zu Fragen gedrängt wie: „Auf wen ist überhaupt noch Verlass? Wer ist überhaupt noch glaubwürdig?“ – Fragen, die mir zeigen: diese Menschen fühlen sich nicht angesprochen. Zum Beispiel die Politik erreicht diese Menschen nicht mehr. Weil eben etwas ganz Wichtiges fehlt: das Vertrauen.
Die goldenen Jahre sind vorbei – das bedeutet eben auch genau das: Das Vertrauen, dass es gut ist, oder wieder gut wird, ist weg.
Aber ohne Vertrauen geht es nicht. Das spüre und erlebe ich jeden Tag: Vertrauensbildung ist der Dreh- und Angelpunkt jeder wirksamen Kommunikation. Gerade auch in der Unternehmenskommunikation: Kunden, Mitarbeiter, auch zukünftige, Lieferanten – wenn Sie diese an sich binden wollen, dann ist das Vertrauen der Weg. Und der Schlüssel dazu ist die Persönlichkeit. Oder genauer: Die Identifikation mit einer Persönlichkeit. Wenn Sie also Ihr Unternehmen voranbringen wollen, gerade auch in einer Krise, dann ist das mein Rat: entwickeln Sie eine Identifikationsstrategie rund um eine Persönlichkeit, der die Menschen, die Sie ansprechen wollen, vertrauen. In so einer ID-Strategie sehe ich einen guten Weg in eine erfolgsversprechende Zukunft. Geben Sie also Ihrem Unternehmen, Ihrer Organisation, ein Gesicht. Eine Persönlichkeit. Einen Charakter.
Und weil ich merke, wie gut das wirkt, bin ich mir sicher: Auch für die Zukunft unserer Gesellschaft brauchen wir solche Persönlichkeiten, denen die Menschen vertrauen können. Damit wir wieder friedvoller unterwegs sind. Die Menschen mehr Zuversicht haben. Gelassener sind. Damit das ganze Zusammenleben viel mehr Menschen wieder Spaß macht. Wir uns alle wieder freier fühlen können. Und genau das sehe ich als Teil meiner Jobbeschreibung an: Solchen Menschen dabei zu helfen, gehört, gesehen und gelesen zu werden. Denn: Zukunft braucht Charakter.
Tobias Pursche