So etwas zu sehen, tut mir richtig weh, wenn ich ein Buch aufschlage und sehe: Da hat der Autor viel harte Arbeit geleistet und dann ist das Ergebnis so schlecht gesetzt. Ich finde das fast schon tragisch. Inhaltlich auf Top-Niveau, aber handwerklich amateurhaft. Und das ist leider kein Einzelfall.
Gerade wenn Sie als Autor auf Selfpublishing setzen, sollten Sie dringend darauf achten, dass Sie ein handwerklich gut gemachtes Buch abliefern – eines, das auch der Form nach auf den Leser professionell wirkt. Denn im schlimmsten Fall wird Ihr Buch trotz sehr gutem Inhalt ein Flop, weil es einfach nicht gut aussieht.
Deswegen möchte ich Ihnen hier in meinem Blog ein paar Tipps zum Buchsatz geben, damit Ihnen diese Tragik erspart bleibt …
Typische Fehler beim Buchsatz
In einem handwerklich gut gemachten Buch steckt eine Menge Arbeit, die dafür sorgt, dass der Autor mit seinen Inhalten seine Leser auch erreicht. Da ist das Cover sehr wichtig, und auch die U4, die Umschlagseite 4. Beide verkaufen das Buch. Der Buchsatz aber ist entscheidend für das Leseerlebnis.
Ganz typische Fehler, die jeden Leser abschrecken, sind (kein Anspruch auf Vollständigkeit):
- Unschöne Lücken im Blocksatz, wenn nicht die richtige Silbentrennung verwendet wird oder die automatische Silbentrennung nicht sauber arbeitet.
- Fehlender Schmutztitel, auch Vorsatztitel genannt, vor dem eigentlichen Titel.
- „Falsche“ Anführungszeichen (die geraden …) oder unterschiedliche Anführungszeichen (richtig sind „typografische“ Anführungszeichen oder die »französische« Variante).
- Zu viele verschiedene Schriftarten, denn das wirkt uneinheitlich und stört den Lesefluss.
- Gedankenstriche (–) und Bindestriche (-) werden vertauscht.
- Kapitelüberschriften oder Überschriften im Text sind unterschiedlich formatiert, die Abstände zum Fließtext sind nicht einheitlich.
- Einrücken mit Leerzeichen: Soll eine Überschrift mittig gesetzt sein, wird pi mal Daumen mit Leerzeichen versucht, die Überschriften mittig hinzubekommen. Aber auch die Tabulatoren sollten nicht verwendet werden. Professionelle Buchsatz-Software nutzt vom Setzer voreingestellte Stile (für eine Überschrift z.B. H1) und Abstände. Texte, die diesen Voreinstellungen dann zugeordnet werden, werden automatisch korrekt und einheitlich gesetzt.
Zwei der häufigsten Fehler im Buchsatz haben Namen, die noch aus den Anfängen der Buchdruckerei stammen: Hurenkinder – auf einer neuen Seite steht oben nur eine Zeile, die zum Absatz der Vorseite gehört. Oder Schusterjungen, der letzte Satz auf einer Seite gehört zum ersten Absatz auf der nächsten Seite.
Achten Sie auf professionellen Satz
Viele typische Fehler können Sie schon als Autor vermeiden, bevor Ihr Buch in den Satz geht – in dem Sie zum Beispiel Gedankenstriche und Bindestriche richtig benutzen. Oder die Anführungszeichen einheitlich wählen. Die Abstände bei Überschriften und Absätzen durchgängig definieren.
Denken Sie auf jeden Fall daran: Der Inhalt Ihres Buch muss stehen, bevor Ihr Buch in den Satz geht. Nachträgliche inhaltliche Änderungen kosten Sie, wenn Sie den Satz selbst machen, viel Zeit – und haben Sie Ihr Buch in professionelle Hände gelegt, Geld. Weil sich in einem solchen Fall schnell das ganze Layout verschiebt – und wenn das passiert, dann kann eine ganze Menge schief gehen …
Sie sehen: Der Buchsatz hat viele Fallstricke und ist handwerklich anspruchsvoll. Deshalb rate ich Ihnen dazu, diesen (wie auch ein Korrektorat) in professionelle Hände zu geben.
Die Aufmerksamkeit, die dem Buchsatz gewidmet wird, sollte Ihrer Sorgfalt und Arbeit entsprechen, die Sie in den Inhalt Ihres Buches gesteckt haben: Damit Ihr Buch korrekt in den Buchdruck geht – und Sie nicht eine böse Überraschung erleben, wenn Sie Ihr gedrucktes Buch in den Händen halten.
Melissa Teuscher