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Mein Thema ist wichtig, aber ist es auch sexy?

„Schlank im Schlaf“, „Die 4-Stunden-Woche“, „Business Model You“: Was für Bucherfolge! Die Autoren dieser Bestseller wurden wohl nicht nur von der Muse geküsst, sondern auch mit gefragten, aktuellen und populären Themen gesegnet. Kein Wunder, dass Detelf Pape, Timothy Ferris und Alexander Osterwalder ein Millionenpublikum erreichen! Gegen einen Experten für irgendein Nischenthema hatten sie inhaltlich goldene Voraussetzungen … 

Könnte man zumindest meinen. Doch unserer Erfahrung nach ist der Erfolg eines Buches nie allein vom Thema abhängig. Im Gegenteil. Das Thema ist in den seltensten Fällen das ausschlaggebende Kriterium für gute Verkäufe.

Und was ist mit Hypes?

Natürlich gibt es Themen, die besonders gut in den Zeitgeist passen und phasenweise stark gefragt sind. „Digitalisierung“ ist im Moment einer der Renner in den Sachbuchverlagen. Davor waren Themenfelder wie „Achtsamkeit“ und „Selbstbestimmung“ Top of the List. 

Der Vorteil, wenn Sie Experte für ein solches Thema sind, ist: Für eine kurze Zeit stehen Ihnen alle medialen Tore offen. Sie werden überschüttet mit Interviewanfragen, Verlage überschlagen sich, um Sie als Autor zu gewinnen, und Redakteure loten eifrig aus, was Sie sonst noch mit Ihnen anstellen können. 

Der Nachteil dabei: So schnell wie der Hype gekommen ist, ist er auch wieder weg. Und von heute auf morgen interessiert sich niemand mehr für „Ihr Thema“. Im Gegenteil: Nach dem Luther-Jahr ist „Luther“ einfach durch. Selbst für das abstruseste Nischenthema sind die Verlage dann offener als für ein weiteres Luther-Projekt.

Ist das Thema also egal?

Ja. Denn ein „Thema“ ist weder spannend noch unspannend. Schauen Sie sich mal die Themen der eingangs genannten Bestseller an:

Diät, Zeitmanagement & Arbeitsorganisation, Geschäftsmodell

Ist irgendeins davon an sich sexy? Wohl kaum. 

„Schlank im Schlaf“ ist also nicht wegen seines Themas so besonders erfolgreich, sonst wären alle Diätbücher dieser Welt gleichermaßen der Hit. Nicht der Inhalt verführt dazu, das Buch haben zu wollen. Sondern die Verpackung.

Mit Schleife, bitte

Was ich mit „Verpackung“ meine, ist genau genommen die Inszenierung. Wie werden die Inhalte präsentiert? Trocken auf einem billigen Plastikteller? Oder garniert mit knackigen Salatblättern und bunten Blüten auf dem Silbertablett? Je attraktiver der Inhalt dargeboten wird, desto höher ist die Kaufwahrscheinlichkeit. Und was genau macht diese Präsentation attraktiv? Die Einheit aus Titel und Cover. Wobei das Cover sich immer nach dem Titel richtet.

Ein Patentrezept für gute Titel gibt es nicht. Dafür sind Bücher zu individuell. Doch es gibt ein paar Prinzipien, die Sie beachten können, wenn Sie einen Titel für Ihr Buch, Ihr Ebook, Ihre Artikel, Blogs, Podcasts, Videos oder Social-Media-Einträge bauen. 

Das wohl wichtigste Prinzip ist: 

Gute Titel findet man nicht im Themenland

Wenn Sie einen verkaufsfördernden Titel für Ihr Buch, Ihren Artikel, Ihr Podcast oder Video finden wollen, verlassen Sie das Themenland und besuchen Sie das Land der Kundenwünsche. 

Titel von Artikeln, Büchern, und erst recht von Vorträgen oder Seminaren, sind nicht dazu da, den Inhalt zu beschreiben. Sie sind dazu da, die Leser zum Einsatz zu motivieren. Einem Einsatz in Form von Zeit oder Geld oder beides. Und den bringt kaum einer nur weil sich jemand zu einem Thema äußert. Wenn aber ein Versprechen im Raum steht, dem man sich als Leser kaum entziehen kann, sieht es ganz anders aus mit der Einsatzbereitschaft.

„Schlank sein“ ist ein Wunsch, den heute die allermeisten Menschen hegen. Die Traumfigur auch noch „im Schlaf“ zu erreichen, ist nicht nur für Diät-Hopper und vom Jojo-Effekt Frustrierte attraktiv, sondern auch für Menschen, die nur drei Kilo mehr wiegen, als ihnen lieb ist, und für die der Leidensdruck noch nie groß genug war, um sich aktiv mit dem Abnehmen zu beschäftigen. Aber wenn es auch nebenbei geht … warum nicht? So lässt sich eine Zielgruppe, die ohnehin schon groß ist, noch weiter ausweiten. Ein genialer Titel!

Das zweitwichtigste Prinzip ist also: 

Gute Titel enthalten ein Versprechen

Aber nicht irgendein Versprechen! Sondern eines, das das Buch auch halten kann. Denn der Leser wird durch den Titel in eine Erwartung versetzt. Und diese Erwartung muss erfüllt werden.

Der Untertitel von „Schlank im Schlaf“ ist: „So nutzen Sie Ihre Bio-Uhr um abzunehmen“. Das „so“ setzt die Erwartung, dass hier jemand zeigt, wie etwas geht. Also kein philosophischer Beitrag auch kein soziologischer, politischer, analytischer, erzählender, plaudernder, beichtender oder sonst noch was alles. Es geht nicht primär um Wissensvermittlung, um theoretische Kenntnisse, sondern um praktische Handlung: Zeig mir, wie das geht. Gib mir ein paar Tipps, die ich anwenden kann.

Einfacher Tipp: Verben statt Substantive. Statt Thema: „Angewandtes Konfliktmanagement“ – besser ein Versprechen: „Konflikte schnell und einfach lösen“. Aktive Verben sind deshalb, gerade im Untertitel, oft besser als statische Substantive. 

Um verkaufsfördernde Titel zu bauen, die ein gutes Versprechen abgeben, gibt es unendliche viele Tipps. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, kommen Sie auf uns zu.

Ein letzter Tipp an dieser Stelle:

Gute Titel lösen Emotionen aus

Sie wirken emotional statt nur rational. Um die emotionale Ebene anzusprechen, reicht manchmal ein Adjektiv oder ein Verb. 

„Ich bin dann mal weg“ ist attraktiv für Menschen, denen der Alltag zu schwer geworden ist und die am liebsten auch mal weg wären, auch wenn sie sich nicht trauen. 

„Steh auf!“ spricht Menschen emotional an, die sich aus irgendeinem Grund erniedrigt fühlen oder zu Fall kamen und sich wieder aufrappeln wollen.

„Alles außer gewöhnlich“ zieht Menschen magisch an, die nach Signifikanz streben. 

Und „Schlank im Schlaf!“ erregt die Aufmerksamkeit von Menschen, die gern abnehmen wollen, aber zu bequem sind für eine Hardcore-Diät. 

Sobald Sie Emotionen ansprechen, entstehen Bilder im Kopf desjenigen, der das liest. Und diese Bilder sind im Idealfall verbunden mit Wünschen – bewusst oder unbewusst.

Und? Wann starten Sie Ihr Buchprojekt?

Egal, was Sie bis jetzt davon abgehalten hat, Ihr Buchprojekt anzupacken, egal, ob jetzt in Ihrem Leben der richtige Zeitpunkt ist für eine Veröffentlichung: Sagen Sie bitte nie, dass Sie nichts schreiben können, weil Ihr Thema nicht sexy genug ist. Mit jedem Thema erreichen Sie Ihr Publikum. Die Frage ist nur, wie Sie es verpacken.