Ein Klassiker des Sounddesigns: Die Duschszene aus Alfred Hitchcocks Psycho. Die von Bernard Herrmann komponierte Musik geht durch Mark und Bein.
Aber was passiert, wenn ihr euch die Duschszene aus Psycho ohne diese Musik anschaut, einfach mal den Ton abdreht? Was passiert, wenn ihr euch zum Beispiel mal einen Horrorfilm ohne die Musik anschaut – oder statt der Psycho-Musik, den Psycho-Harmonien der Horrorfilm-Musik lustiges Klaviergeklimper abspielt?
Null Horror. Ihr dreht dem Schrecken den Ton ab. Der Film ist nur noch halb so wirksam. Und ebenso geht es vielen Unternehmen und Selbständigen: Sie sorgen nicht für den passenden Ton in ihrer Businesskommunikation. Was müsst ihr also beim Sounddesign beachten?
Findet euren Sound!
Ich würde sagen, dass mein Musikgeschmack recht breit ist. Als Medium liebe ich Vinyl. Klar, wie die meisten echten Musik-Freaks. Aber was in die Rillen meiner LPs an Sounds gepresst wurde, geht quer durch die Musik- und Weltgeschichte. Das kommt mir als Produzent und Komponist für meine Klienten zugute, weil ich mehr aus dem Vollen schöpfen kann.
Aber wenn ich für mich selbst komponiere, dann habe ich durchaus meinen eigenen Sound, meine musikalische Heimat – und ich habe eine Weile gebraucht, um meinen eigenen Sound zu finden. Und dieser eigene Sound ist eben auch für eure Businesskommunikation wichtig: Weil dieser so etwas wie ein Markenzeichen für euch werden kann.
Für ein Unternehmen kann ein Soundlogo ein Markenzeichen sein, das deswegen für das Marketing so wichtig ist, weil jeder es gleich erkennt (denkt an die Telekom oder Audi). Stellt euch vor, ihr habt ein charakteristisches Soundlogo und ein Kunde ruft bei euch an und bekommt den ganzen Tag die Melodie nicht aus dem Kopf.
Oder ein Redner geht auf die Bühne und hat – wie Rocky auf seinem Weg in den Ring – eine spezielle Erkennungsmelodie, ein Song, der aus den Boxen schallt und das Publikum schon einmal emotional einstimmt.
Sorgt für Emotionen!
Und diese, die Emotionen eures Publikum, eurer Kunden, sind etwas, das ihr auf keinen Fall unter den Tisch fallen lassen dürft. Denn indem ihr euer Publikum, eure Kunden emotional ansprecht, baut ihr eine Verbindung auf. Die Musik zeigt, wer ihr seid, wie ihr so drauf seid, auch was ihr ausstrahlen wollt. Ob ihr also eher dynamisch seid. Oder nachdenklich. Ob ihr Lösungen liefert oder Inspiration. Ob ihr für Power sorgt oder für Entspannung. Und so bietet ihr euren Kunden, eurem Publikum die Möglichkeit, sich mit euch, eurem Unternehmen zu identifizieren.
Musik unterstützt Gefühle. Und wenn ihr eure Kunden, euer Publikum nicht kalt lasst, seid ihr auf einem sehr guten Weg zum Erfolg. Und deswegen ist die Musik, das Sounddesign für eure Unternehmenskommunikation auch so wichtig. Deswegen rate ich euch dazu: Dreht euren Unternehmen nicht den Ton ab.
Oliver Scheffer